In der "Matrikel des Bisthums Eichstätt nach dem Stande des Jahres 1875" wird für die Laurentiuskapelle eine Glocke aufgeführt, Hinweise zu Gießer oder Gussjahr fehlen jedoch. Die Angaben dieser schriftlichen Quelle passen zu den Beobachtungen im Turm: Der vorhandene Glockenstuhl - es dürfte sich um das bauzeitlich entstandene Original handeln - hat seit seiner Entstehung immer nur ein Einzel-Instrument aufgenommen.
Über die weitere Glockengeschichte dieser Kapelle kann nur spekuliert werden: Zwei auf dem Dachboden des Kirchleins liegende Holzjoche lassen darauf schließen, dass irgendwann - evtl. während des ersten Weltkriegs - die ursprüngliche Glocke vom Turm genommen werden musste. Deren Nachfolgerin dürfte ein kleineres Instrument des frühen 20. Jahrhunderts gewesen sein, zumindest zeigt das jüngere der beiden Joche eindeutige Spuren, die zweifelsfrei auf eine kleine Vier-Henkel-Krone hinweisen. Am älteren Barockjoch dagegen sind nur Spuren einer Krone in historischer Doppelkreuzform zu erkennen.
Eine nächste Quelle sind die Glocken-Meldebögen der Jahre 1940 und 1946. Laut diesen hing bis 1940 eine kleine Glocke mit etwa 540 mm Durchmesser und einem Gewicht von ca. 175 kg auf dem Turm. Diese Glocke musste abgegeben werden; sie ist vermutlich zerschlagen und eingeschmolzen worden.
Heute ruft eine Glocke des Gießers Heinrich Ulrich die Gläubigen zum Gottesdienst. Dieses 1922 in Kempten gegossene Exemplar hing bis ca. 1958 auf dem Turm der Hainsfarther Pfarrkirche. Von dort musste es weichen, da Johannes Schlick, der damalige Glockensachverständige, es für klanglich unzureichend beurteilte und es zum Umguss empfahl. Ob diese Glocke ihren Weg direkt von Hainsfarth nach Wolferstadt gefunden hat, oder ob sie einen "Umweg" über die Gießerei Schilling gegangen war - 1960 komplettierte die Kirchenstiftung Wolferstadt das Geläute ihrer Pfarrkirche mit einer Schillingglocke - lässt sich anhand der vorliegenden Unterlagen nicht zweifelsfrei nachvollziehen.